Der bayerische Querdenker Karl Valentin nannte sich selbst Humorist, Komiker und St�ckeschreiber. Heute w�rde man ihn vielleicht als Kabarettisten und Humor-Anarchisten ("Jede Partei is gegen was anders. Die oane is gegen den Faschismus, die andre gegen den Bolschewismus und oane gegen den Radikalismus. Blo� gegen den Rheumatismus is no koane. Aber grad in de t�t i ein-tretn."), der dem Dadaismus und Expressionismus nahe stand, bezeichnen. Seine lange spindeld�rre Gestalt alleine war schon zum Lachen (oder Weinen?). Hinter seiner grotesken K�rpersprache, seinen philosophischen, teils absurden Wortspielen (�Zuerst wartete ich langsam, dann immer schneller�), seiner gesamten Komik steckte viel Pessimismus und Tragik. Auf der
B�hne wie im Leben, befand sich der Exzentriker im st�ndigen Kampf mit Gesellschaft, Beh�rden und seinen Mitmenschen. Wer wei�, was aus dem schwerm�tigen, eigenbr�tlerischen und hypochondrischen (�Gar nicht krank ist auch nicht gesund�) Valentin �berhaupt geworden w�re, h�tte er nicht in Liesl Karlstadt seine kongeniale Partnerin gefunden. Das damals neue Medium Film begeisterte ihn so sehr, da� er knapp 40 meist kurze Filme mit haupts�chlich komischen Inhalten machte. Viele seiner B�hnensketche brachte er ebenfalls auf die Leinwand.
Heute erinnert das �Valentin-Mus�um� (keine neue Rechtschreibung � es ist ja auch kein Museum) der Stadt M�nchen mit einer permanenten und h�chst am�santen Ausstellung an das bayerische k�nstlerische Unikum Karl Valentin.

Am 4.Juni 1882 wurde Valentin Ludwig Fey in der damaligen M�nchner Vorstadt Au geboren. 1896-1901
Nach der Volks- und B�rgerschule, die er selbst als �Zuchthaus� empfand, erlernte er das Schreinerhandwerk in Haidhausen (M�nchen). Nach der Lehre arbeitete er f�r zwei Jahre bis 1901 in verschiedenen Betrieben als Tischlergeselle, bis er den Beruf end-g�ltig an den Nagel h�ngte.
1902-06 Anno 1902 besuchte er die M�nchener Komikerschule Strebel und sammelte seine ersten B�hnenerfahrungen. W�hrend eines Gastspiels benutzte das erste Mal das Pseudonym �Karl Valentin�.
Mit dem Tod seines Vaters im Oktober 1902 nahmen die ersten zarten Karriereanf�nge ein j�hes Ende, da er gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung der Speditionsfirma des Vaters �bernehmen mu�te. Das erfolglose kaufm�nnische Zwischenspiel endete 4 Jahre sp�ter mit dem Verkauf der Firma.
1907/08
Valentin baute sich einen Musikapparat aus 20 verschiedenen Instrumenten zusam-men und nannte es �Orchestrion�. Mit diesem Ger�t ging er auf Tournee und erntete einen totalen Mi�erfolg, was die Zerst�rung des Orchestrions in einem Wutanfall nach sich zog. Mittellos kehrte er nach M�nchen zur�ck und musste sich erst einmal mit Arbeiten in M�nchener Gastwirtschaften durchschlagen.
1908-1914 Erste erfolgreiche Auftritte ("Das Aquarium"), ein Engagement an der Volkss�nger-b�hne im "Frankfurter Hof" und zus�tzliche Auftritte auf anderen B�hnen verbesserten seine miserable finanzielle Situation. 1911 heiratete Karl Valentin seine langj�hrige Freundin Gisela Royes, die er bereits seit 1899 kannte und mit der er bereits zwei T�chter hatte.
Einen entscheidenden Wendepunkt in Karl Valentins Karriere sollte die Bekanntschaft mit Elisabeth Wellano darstellen, die sp�ter als �Liesl Karlstadt� (1892-1960) seine langj�hrige kongeniale B�hnenpartnerin, Mitarbeiterin und Geliebte werden sollte. 1912 feierte er mit seinem ersten Stummfilm "Karl Valentins Hochzeit", eine bissige Satire auf die heilige Institution der Ehe, beachtliche Erfolge. Auf der B�hne erarbeitete er sich durch zahlreiche Kabarettauftritte die Grundlage f�r seinen sp�teren Ruhm.
1914-1918 W�hrend des 1.Weltkrieges ist Karl Valentin aus gesundheitlichen Gr�nden vom Milit�rdienst freigestellt.
Er gibt �ber 100 Lazarettvorstellungen und tritt mit Liesl Karlstadt in allen wichtigen M�nchner Kabarettb�hnen auf. 1915/16 wird er Direktor des Kabaretts "Wien-M�nchen". Erste Entw�rfe zu "Tingeltangel" (Orchesterprobe, das komische Orchester) und zu Ritterst�cken entstanden. 1920-1932
In den 20er Jahren erreichte Karl Valentins kabarettistische Laufbahn ihren H�hepunkt. Er feierte Erfolge in M�nchen und Berlin und trat in Wien und Z�rich auf.
Bekannte Nummern oder Programme waren "Die verhexten Notenst�nder", "Das Christbaumbrettl", "Der Firmling", "Die Raubritter vor M�nchen", "Der Bittsteller", "Der reparierte Scheinwerfer", "Brillantfeuerwerk", "Im Senderaum", "Im Photoatelier", "Tingeltangel" und der "Mondraketenflug". Er arbeitete mit Bert Brecht in "Die Rote Zibebe" ( eine Parodie des Brecht St�ckes "Trommeln in der Nacht") an den M�nchner Kammerspielen zusammen. Brecht und Erich Engel drehten den surrealistischen Film "Mysterien eines Frisiersalons" (1923) mit Valentin, Karlstadt und Blandine Ebinger in den Hauptrollen. Weitere Filme folgten und 1932 wirkte Valentin an seinem ersten Tonfilm "Die verkaufte Braut" mit.
1931 er�ffnete Karl Valentin sein eigenes Theater in der Leopoldstra�e in M�nchen, das er jedoch bald wieder wegen strenger Feuerschutzauflagen schlie�en mu�te. 1933 �1940 Mit der Macht�bernahme der Nazis, denen er skeptisch ("Der Hitler hat Gl�ck ghabt, da� er nicht Adolf Kr�uter ghoa�n hat, sonst h�tt ma immer "Heil Kr�uter" schrein m�assn.") aber nicht oppositionell gegen�berstand, begann langsam der Niedergang Karl Valentins.
Anfangs drehte er zahlreiche Filme, geriet aber bald in Konflikt mit den Zensurbeh�r-den, denen sein Filme zu �elend� waren. Das braune Regime verbot 1936 den Film "Die Erbschaft", der erst 40 Jahre sp�ter uraufgef�hrt werden sollte. Valentin war nun gebranntmarkt und erhielt kaum mehr Filmangebote.
Zu einem weiteren Tiefschlag f�r Valentin wurde sein �Panotikum�, eine Ausstellung
von Gruselexponaten und Nonsens. Dieses mu�te er 1935 nach nur 13 Monaten mit riesigem finanziellem Verlust wieder zusperren. Valentin verbrauchte daf�r Liesl Karlstadts Ersparnisse, die einen Nervenzusammenbruch erlitt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit seiner B�hnenpartnerin Liesl Karlstadt wurde in Folge f�r lange Zeit unterbrochen. Im Jahr des Kriegsbeginns 1939 hatte er mit seiner neuen B�hnenpartnerin und Geliebten Annemarie Fischer (35 Jahre j�nger) noch einmal mit seiner "Ritterspelunke", einer Mischung aus Theater, Kneipe und Panoptikum, Erfolg. Schwierigkeiten mit den NS-Beh�rden zwangen ihn jedoch die erfolgreiche "Ritterspelunke� 1940 zu schlie�en.
1941-1947
In diesen Jahren hatte Karl Valentin keine �ffentlichen Auftritte mehr. Er schrieb lediglich Dialoge und Gedichte, die allesamt nie aufgef�hrt wurden. Nur noch einmal tritt er in dem Film "In der Apotheke" auf. 1941 verl��t er mit seiner Frau M�nchen und zieht nach Planegg. 1943 entsteht sein letztes Theaterst�ck "Familiensorgen". Verarmt schrieb er regelm��ig Artikel f�r die "M�nchener Feldpost".
In den ersten Nachkriegsjahren stellte er Haushaltsartikel her und versuchte diese zu verkaufen. Der Bayerische Rundfunk stellt die H�rfunkserie "Es dreht sich um Karl Valentin" nach f�nf Folgen wegen H�rerprotesten ein, die die Sendung als zu pessimistisch kritisieren. Valentin arbeitete als Depotverwalter von Rundfunk- und Plattenaufnahmen. Im Dezember 1947 traten Valentin und Karlstadt nach jahrelanger Trennung erstmals wieder gemeinsam auf.
1948 Am 9.Februar 1948 starb Karl Valentin infolge einer Erk�ltung und wurde auf dem Waldfriedhof in Planegg beerdigt. |

Karl Valentins Hochzeit (1912)
Die lustigen Vagabunden (1912)
Der neue Schreibtisch (1914)
Die Sch�nheitskonkurrenz oder: Das Urteil des Paris (1921)
Der entflohene Hauptdarsteller (1921)
Mysterien eines Frisiersalons (1923)
Der Sonderling (1929)
Der Feuerwehrtrompeter (1929).
Die verkaufte Braut (1932 � erster Tonfilm)
Im Photoatelier (1932)
Orchesterprobe (1933)
Der Zithervirtuose (1934)
Es knallt (1934)
Der verhexte Scheinwerfer (1934)
Im Schallplattenladen (1934)
Der Theaterbesuch (1934)
So ein Theater! (1934)
Der Firmling (1934)
Kirschen in Nachbars Garten (1935)
Musik zu zweien (1936)
Die Erbschaft (1936)
Donner, Blitz und Sonnenschein (1936).
Strassenmusik (1936)
Ein verh�ngnisvolles Geigensolo (1936)
Die karierte Weste (1936)
Beim Rechtsanwalt (1936)
Kalte F�sse/Beim Nervenarzt (1936)
Der Bittsteller (1936)
Ewig Dein (1937)
M�nchen (1938)
Der Antennendraht/Im Senderaum (1938)
In der Apotheke (1941) |

www.valentin-musaeum.de |
www.Kabarettlive.de - Kabarett & Comedy im Internet
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