Der österreichischer Kabarettist, Schauspieler, Satiriker, Schriftsteller und Rezitator Helmut Qualtinger war für die einen ein rücksichtsloser anarchistischer Provokateur und für die anderen einer der zartesten, sanftesten, verletzlichsten Menschen mit einem deutlichem Hang zur Selbstzerstörung.
Noch heute wird der 1986 verstorbene Qualtinger mit seinem „Herrn Karl“ identifiziert, mit dem er den österreichischen Kleinbürger als gefährlichen, weil unberechenbarer Mitläufer entlarvt. Diese Schreckensfigur hat Qualtinger in Österreich viele Feinde und sogar Morddrohungen eingebracht, aber auch ein Denkmal für die „Ewigkeit“ gesetzt.
 Helmut Qualtinger wurde 1928 in Wien geboren. Nach der Matura (Abitur) nahm er ein Medizinstudium auf, gab es aber bald wieder auf und arbeitete zeitweise als Lokalreporter und später als Filmkritiker. Während dieser Zeit begann er Kabarett-Texte und Theaterstücke zu schreiben. Er ist Gasthörer am Max-Reinhardt-Seminar und spielte auf einer Studentenbühne.
Seinen ersten öffentliche Auftritt hatte er 1945 als selbsternannter Kulturkommis-sar. Erste Auftritte als Kabarettist folgen ab 1947 mit dem Studio der Hochschule in Wien. Sein Theatherstück "Jugend vor den Schranken" führte nach seiner Uraufführung in Graz zu einem regelrechten Skandal.
Anfang der 50er Jahre schloss er sich der kabarettistischen Gruppe Bronner, Merz und Kehlmann an. Mit Carl Merz zusammen verfasste er über hundert Kabarettnummern, darunter die legendären Kabarettprogramme "Brettl vorm Kopf" (1952), "Dachl überm Kopf" (1956) und "Glasl vorm Aug" (1960).
Couplets wie "Der g´schupfte Ferdl" oder "Der Papa wird´s schon richten" wurden aufgenommen und zu Klassikern des Wiener Kabaretts, genauso wie die "Travnicek"-Dialoge (mit Gerhard Bronner).
Qualtinger größter Erfolg war zweifellos "Der Herr Karl", den er mit Carl Merz zusammen verfasste und der 1961 in einer Fernsehproduktion zu sehen war. Der bissige Einakter, der den vermeintlich gemütlichen Wiener als schleimigen, unverbesserlichen, opportunistischen Mitläufer demaskiert, versetzte die Wiener anfangs in Empörung. Die gleichnamige Schallplatte wurde dennoch zum Bestseller und Helmut Qualtinger musste sich damit abfinden von vielen mit seiner Kabarettfigur "Herr Karl" identifiziert zu werden.
Neben seiner Tätigkeit als Kabarettist spielte Qualtinger unter anderem auch am Wiener Volkstheater, wirkte bei vielen Theater-, Film-, Fernseh- und Rundfunk-produktionen als Schauspieler und Autor mit und trug in Lesungen aus Werken wie "Die letzten Tage der Menschheit" von K. Kraus oder "Mein Kampf" von A. Hitler vor.
Im Sommer 1973 zog Qualtinger nach Hamburg, um dort eine zweite Karriere als Buchautor und Schauspieler in Klassikerrollen zu beginnen und kehrte 1980 nach Wien zurück.
Sein letzte Filmrolle spielte er 1986 in der Verfilmung von Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose". Im Alter von 57 Jahren stirbt Qualtinger am 29. September 1986 in seiner Geburtsstadt Wien. |
 "Fräulein Casanova" "1. April 2000" (1952)
"Einen Jux will er sich machen" (1953) "Einmal keine Sorgen haben" (1953) "Hab ich nur deine Liebe" (1953)
"Koenig der Manege"
"Hochstaplerin der Liebe" (1954)
"Sonnenschein und Wolkenbruch" (1955)
"Hanussen" (1955)
"Sieben Jahre Pech" (1957) "Das Abgründige in Herrn Gerstenberg" (1957)
"Man müßte noch mal zwanzig sein" (1958)
"Die schöne Lügnerin" (1959)
"Mit Himbeergeist geht alles besser" (1960) "Geschichten aus dem Wiener Wald" (1961)
"Die Kurve" (1961)
"Der Herr Karl" (1961)
"Mann im Schatten" (1961)
"Geschichten aus dem Wienerwald" (1964)
"Lumpazivagabundus" (1965) "Die Hinrichtung" (1966)
"Umsonst" (1967)
"Der Paukenspieler" (1967)
"Das Schloß" (1968)
"Kurzer Prozeß" (1969)
"Das weite Land" (1970)
"Geschäfte mit Plückhahn" (1971)
"Drei Voll-Idioten"
"Eiszeit" "Das falsche Gewicht" (1973) "Der Kulterer" (1973)
"Krankensaal 6" (1974)
"Der Richter und sein Henker" (1975)
"Abelard" (1975)
"MitGift" (1976)
"Köznapi legenda" (1976)
"Grandison" (1979)
"Geschichten aus dem Wienerwald" (1979)
"Das Diarium des Dr.Döblinger" (1985) "Der Name der Rose" (1986)
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